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Transformation im Recruiting-Prozess

Die klassische Stellenanzeige hat ausgedient. Wie sich das Recruitment 4.0 in Richtung „Creative Engagement“ entwickelt, erklärt Atreus Direktor Harald Smolak.

Transformation im Recruiting-Prozess

Wie sich das Recruitment 4.0 in Richtung „Creative Engagement“ entwickelt

Die klassische Stellenanzeige, optisch und inhaltlich gut gestaltet, reicht heute nicht mehr aus. Wir befinden uns in einem Bewerbermarkt, in dem sich Unternehmen um die besten Köpfe viel mehr bemühen müssen. Kreativität, Innovation und Agilität braucht es zukünftig nicht nur in internen Geschäftsprozessen, sondern auch, um sich innerhalb der Unternehmenslandschaft als attraktiver Arbeitgeber abzugrenzen. Wie könnte eine Lösung in der digitalisierten Welt aussehen? „Recruitainment“ – Recruiting & Entertainment – könnte eine Antwort darauf sein. Social Media Plattformen werden mit eigener Webpage kombiniert, um online wie offline einen Dialog mit potenziellen Kandidaten als Teammitglieder zu gestalten.

Gute Kandidaten erwarten heute mehr

Moderne Unternehmen bieten dabei zukünftigen Bewerbern Einblicke in ihre Arbeitswelt. Durch professionelle Videosequenzen zeigen sie die jeweiligen Möglichkeiten einer spannenden Zusammenarbeit auf. Klassische tabellarische Lebensläufe werden durch Video-Bewerbungen bequem über das Smartphone ersetzt. Dabei geht es weniger um einen vollständigen Lebenslauf, sondern vielmehr darum, wie sich ein Kandidat bereits bei der ersten Kontaktaufnahme verhält. Was ist seine Motivation, sich für dieses Unternehmen zu interessieren? Warum gerade für eine spezifische Aufgabe? Wie überzeugend ist der Kandidat in seiner Kommunikation und seinem Auftreten? Spontaneität und Wirkung im ersten Kontakt sagen mehr aus als Foto und tabellarischer Lebenslauf. Diese sind heute bereits als Profile auf beruflichen Netzwerken hinterlegt. Vielmehr sollte das Gesamtbild des Unternehmens mit dem eines interessierten Bewerbers zusammenpassen. Sehr gute Kandidaten wollen nicht nur linearkausal auf eine Stelle passen, sondern sich mit der Unternehmenskultur, ihrem Team und der zukünftigen Aufgabe identifizieren. Hier ist die Kreativität des Unternehmens gefragt.

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„Sehr gute Kandidaten wollen nicht nur linearkausal auf eine Stelle passen, sondern sich mit der Unternehmenskultur, ihrem Team und der zukünftigen Aufgabe identifizieren. Hier ist die Kreativität des Unternehmens gefragt.“

In einer VUKA-Welt kommt es ganz besonders auf die persönliche Passung an

Recruitment 4.0 verändert sich in Richtung „Creative Engagement“. Künstliche Intelligenz optimiert und automatisiert die HR-Prozesse, so dass Chatbots den HR-Verantwortlichen übliche Standardfragen der Bewerber abnehmen. Umgekehrt können Chatbots gezielte Fragen an die Kandidaten richten, um die tatsächlich Interessierten automatisch vorzuselektieren. HR-Manager haben dadurch mehr Zeit für die kundenorientierte Personalarbeit. So können Beziehungen, Erfahrungen und Erlebnisse mit den Kandidaten konsequenter aufgebaut werden. Der Kontakt zu potenziellen Kandidaten, die manchmal noch heute als Bittsteller verstanden werden, verändert sich zu einer Kundenwahrnehmung und deren Bedürfnissen in einer neuen Verantwortung.

Gerade in unserer von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (VUKA) gekennzeichneten Welt wird die Zusammenarbeit in hierarchieloseren Strukturen mit komplexeren, unsichereren Arbeitsumgebungen immer wichtiger. Dafür sollte die persönliche Passung in einer guten Balance zur fachlichen Kompetenz stehen und in Bewerbungsprozessen kritisch hinterfragt werden. Wenn es um Emotionalität, Gefühle und Empathie geht, sind Menschen der künstlichen Intelligenz deutlich überlegen. Durch den neuen Fokus lassen sich Interviewer nicht mehr von den Bewerbern verbal durch ihre beruflichen Stationen führen, sondern prüfen zum Beispiel, wie ein Kandidat eine schwierige Situation selbstständig gelöst hat oder welche Rahmenbedingungen für ihn persönlich in einer neuen Aufgabe besonders wichtig sind.