Atreus in den Medien
So schlecht steht es um die Software-Kompetenz der deutschen Autobranche
Atreus in den Medien
Herausforderung Automotive Software
In einem Gastbeitrag für SpringerProfessional analysiert Atreus Direktor Stefan Randak die aktuelle Situation der deutschen Autobranche in Bezug auf ihre Automotive-Software-Kompetenz. Er betont, dass Software in der Automobilindustrie zu einem entscheidenden Überlebensfaktor geworden ist und erklärt, warum deutsche Automobilhersteller in diesem Bereich Nachholbedarf haben. Randak zeigt Wege auf, wie die Branche ihre Softwareentwicklung verbessern und aufholen kann.
Die Vergangenheit: Vernachlässigung der Softwareentwicklung
Über viele Jahrzehnte war die Automobilindustrie von der Motorleistung und den Fahreigenschaften der Fahrzeuge geprägt. Die Bedeutung der Software wurde von deutschen Herstellern lange Zeit unterschätzt, während Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF die Entwicklung von Hard- und Software vorantrieben. Mit dem Einzug der Elektromobilität hat sich die Situation radikal geändert: Software ist nun für bis zu 90 % der Fahrzeuginnovationen verantwortlich und gilt als neue Königsdisziplin der Branche.
Die Herausforderung: Software als Achillesferse
Für die deutschen Automobilhersteller ist die Software im Fahrzeug zur Achillesferse geworden. Probleme und Fehler in der Software sind eine ständige Herausforderung. Ein prominentes Beispiel ist die Mercedes S-Klasse, bei der die Spannungswandler-Software nicht den Spezifikationen entsprach und dadurch die Sicherheitssysteme beeinträchtigen könnte. Durch die Abhängigkeit von großen Zulieferern und die Vernachlässigung des Aufbaus eigener IT-Fachkräfte werden diese Probleme verstärkt.
Aktuelle Trends: Bedeutung des chinesischen Marktes
Der chinesische Markt spielt eine entscheidende Rolle für die deutschen Automobilhersteller. China ist der größte Absatzmarkt weltweit und rund 37 % der Jahresproduktion von BMW, Daimler und Volkswagen werden dort verkauft. Bedeutsam ist, dass chinesische Autokäufer immer mehr Wert auf digitale Ausstattung und Infotainment legen. Diese Entwicklung unterstreicht die Bedeutung von guter Elektronik und intelligenter Software im Auto.
Die Zukunft: Herausforderungen bei der Gewinnung von IT-Experten
Die deutsche Industrie, insbesondere die Automobilbranche, sieht sich mit einem Mangel an IT-Experten konfrontiert. Es fehlen derzeit rund 140.000 bis 150.000 IT-Stellen und die Tendenz ist steigend. Gleichzeitig gehen in den kommenden Jahren viele erfahrene IT-Entwickler in den Ruhestand. Die Zahl der Studierenden in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ist rückläufig, was die Gewinnung von Fachkräften zusätzlich erschwert.
Auswege aus dem Notstand: Softwareentwicklung als Chefsache
Um die Softwarekompetenz zu stärken, plädiert Stefan Randak dafür, die Softwareentwicklung zur Chefsache zu erklären und nicht bloß in eine Unterabteilung des Chief Technologie Officers zu verlagern. Zudem könnten Beteiligungen und Kooperationen mit spezialisierten Softwareunternehmen eine Optimierung ermöglichen. Künstliche Intelligenz (KI) bietet ebenfalls Potenzial, die Softwareentwicklung zu beschleunigen und Kosten zu senken. Hier haben Unternehmen wie ZF und Bosch bereits erste Schritte unternommen.
Fazit
Die Softwarekompetenz ist für die deutsche Automobilindustrie von entscheidender Bedeutung geworden. Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, um den Rückstand aufzuholen und sich im globalen Wettbewerb zu behaupten. Die Politik, Verbände und Unternehmen müssen gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um technische Berufe und Softwareentwicklung für junge Menschen attraktiver zu gestalten und damit die Zukunft der deutschen Industrie zu sichern.
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