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Atreus in den Medien

Nachhaltigkeit im Handel und in der Konsumgüterindustrie: Verantwortung und Wirtschaftlichkeit

In Haufe Sustainability erläutert Atreus Direktorin Martina Becker die immer wichtiger werdende Rolle einer nachhaltigen Unternehmensführung in der heutigen Zeit. Dabei geht sie auf die Bedeutung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten für Unternehmen ein und verdeutlicht, dass Nachhaltigkeit insbesondere in schwierigen Zeiten Vorteile bietet.

Herausforderungen für Unternehmen: Nachhaltigkeit in Zeiten hoher Inflation und rechtlicher Vorgaben

Die anhaltend hohe Inflation und rechtliche Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz stellen Unternehmen vor großen Herausforderungen, ihre Abläufe und Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Unternehmen, die nicht auf ESG-Faktoren setzen und in nachhaltige Innovationen und Digitalisierung investieren, riskieren den Anschluss zu verlieren.

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„Nachhaltigkeit ist auch immer ein Prozess, der auf ein langfristiges Umdenken ausgerichtet ist.“

Datenqualität als Schlüssel zum Erfolg

Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz stellt hohe Anforderungen an Unternehmen insbesondere hinsichtlich der Datenverfügbarkeit, -Qualität und -Zugänglichkeit. Das Ziel des Gesetzes ist es, die Menschenrechte und die Umwelt zu schützen. Es ist klar, dass sich nachhaltige Prozesse nicht von heute auf morgen implementieren lassen. Um Nachhaltigkeit als strategisches Unternehmensziel zu verankern, bedarf es eines langfristigen Umdenkens.

Nachhaltige Lieferketten: Wissen und Transparenz sind entscheidend

Für Kunden ist es von zunehmender Bedeutung, wo und wie die konsumierten Produkte hergestellt werden, insbesondere ob unter fairen Bedingungen und mit angemessener Entlohnung. Jedoch fehlt vielen Unternehmen die Transparenz in ihrer gesamten Wertschöpfungskette. Um ihre Sorgfaltspflichten zu erfüllen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren, müssen Unternehmen daher ihre Bemühungen um Digitalisierung und Automatisierung entlang der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette verstärken. Besonders für global agierende Unternehmen sind die Herausforderungen hoch. Es erfordert Umstellungen im Einkauf, Anpassungen von Lieferantenverträgen und Audits, um sicherzustellen, dass nachhaltige Lieferanten ausgewählt werden. Digitalisierung spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie End-to-End-Sichtbarkeit und Planbarkeit ermöglicht. Echtzeit-Datenmanagement ist entscheidend für eine transparente Lieferkette und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

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„Die fünf Schritte im Klimaschutz beginnen mit der Berechnung der Emissionen für das eigene Unternehmen oder der hergestellten Produkte.“

Der Weg zur Klimaneutralität und die Black Box in der Wertschöpfungskette

Um die CO2-Bilanz eines Unternehmens zu ermitteln, wird der sogenannte Corporate Carbon Footprint (CCF) berechnet. Hierbei werden die Emissionsquellen nach Scope 1, 2 und 3 erfasst.

Unternehmen können durch Investitionen in neue Anlagen und den Umstieg auf erneuerbare Energien eine klimaneutrale Produktion nach Scope 1 und 2 erreichen. Jedoch stellt der Scope 3, der indirekte CO2-Ausstoß in der Wertschöpfungskette, die größte Herausforderung dar. Die nachhaltige Transformation erfordert nicht nur die Änderung der eigenen Produktionsprozesse, sondern auch der Verpackung und der Inhalte. Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen streben bis 2030 eine komplette Klimaneutralität nach Scope 3 an, was eine umfassende Transformation der Lieferkette erfordert. Ein effektives Zusammenspiel zwischen Produktionsprozessen, Verpackung und Produktdesign ist von entscheidender Bedeutung.  Eine Lösung kann die Kreislaufwirtschaft sein, bei der Unternehmen ihre Produkte recyceln und den CO2-Verbrauch beim Transport reduzieren.

Die Herausforderungen der nachhaltigen Produktentwicklung

Nachhaltig ausgerichtete Hersteller nutzen das Prinzip der 4R’s (Reuse, Reduce, Recycle, Replace) für die Neuentwicklung und Optimierung von Produkten. Allerdings wird im ersten Schritt nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip immer die Frage nach der Öko-Effektivität gestellt, um zu entscheiden, was richtig ist.

Um eine nachhaltige Produktentwicklung zu gewährleisten, muss die Kreislaufwirtschaft bereits in der Strategieplanung berücksichtigt werden und nicht erst am Ende als Nachgedanke. Die Implementierung der Kreislaufwirtschaft sollte in den gesamten Unternehmensprozess integriert werden, um eine konsumentenzentrierte und nachhaltige Produktentwicklung zu gewährleisten. Beispiele für klimaneutrale Produkte sind solche, deren Kunststoffverpackung und Rezeptur aus recycelten Materialien bzw. biologisch abbaubaren Substanzen bestehen. Allerdings können viele Kunststoffverpackungen aufgrund fehlender Recyclingsysteme nicht überall optimal recycelt werden und müssen daher verbrannt werden.

Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass Konsumenten aufgrund der angespannten Marktsituation oft nicht bereit sind, für nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben. Investitionen in Nachhaltigkeit sind oft notwendig, zum Beispiel für die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Nutzung klimaneutraler Logistik. Nachhaltige Rohstoffe sind oft teurer als herkömmliche, was sich auf den Endpreis auswirkt. Trotzdem verursachen Recycling-Kunststoffe nur ein Zehntel der Treibhausgasemissionen von neuem Kunststoff, was die Bedeutung der Nachhaltigkeit unterstreicht. Hersteller von nachhaltigen Marken beobachten daher besorgt das Wachstum von preiswerten Handelsmarken, die oft nicht den Nachhaltigkeitsansprüchen genügen.

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„Wer im Vertrieb nicht das richtige Management hat, die anspruchsvollen Gespräche und Verhandlungen im Handel dafür zu führen, läuft in eine Sackgasse.“

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Erfolgreiche Unternehmen bleiben trotz angespannter Marktlage ihrer Nachhaltigkeitsagenda treu. Allerdings stellt die aktuelle Kosteninflation eine Hürde dar, da die Kosten an den Handel und die Konsumenten weitergegeben werden muss. Ein bestimmter Anteil der Investitionen muss immer auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sein und Nachhaltigkeit sollte in die Geschäftsprozesse und die Unternehmenskultur integriert werden, um glaubwürdig zu bleiben. Nur Unternehmen, die auf eine nachhaltige Zukunft ausgerichtet sind, haben es am Ende leichter, neue Mitarbeiter und Talente zu gewinnen.

Quelle: Haufe Sustainability, Beitrag vom 21.04.2023

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