

Atreus in den Medien
Peek & Cloppenburg plant Übernahme von Sinn
Bringt der Plan den erhofften Erfolg?
Dirk Boventer, Atreus Partner & Director sowie Leiter der Solution Group Konsumgüter und Handel, analysiert in seinem Gastbeitrag für das Magazin FashionUnited die geplante Übernahme der Textilkette Sinn durch Peek & Cloppenburg (P&C). Die Modebranche steht vor zahlreichen Herausforderungen: Sinkende Konsumbereitschaft im stationären Handel, hohe Standortkosten und neue Einkaufsgewohnheiten erschweren die Bedingungen.
Der Plan von Peek & Cloppenburg
Rund zwei Jahre nach der eigenen Insolvenz plant P&C Düsseldorf die Übernahme der Textilkette Sinn. Das Vorhaben bedeutet eine wichtige strategische Entscheidung für den stationären Handel mit Multibrands. Das sind die Synergiepotenziale:
- Komplementäre Standortverteilung: Während P&C insbesondere in Metropolen vertreten ist, operiert Sinn primär in mittelgroßen Städten.
- Effizienzgewinne in Einkauf und Logistik: Durch die Bündelung der Einkaufsvolumina und Optimierung der Logistikprozesse können Kostenvorteile realisiert werden.
- Erweiterung des Sortiments: Ein optimiertes Sortiment könnte neue Zielgruppen erschließen.
Die Motive von P&C
Mit der Übernahme von Sinn verfolgt P&C klare strategische Ziele:
- Marktpenetration: Die Akquisition ermöglicht P&C eine tiefere Marktpenetration in Regionen, in denen das Unternehmen bislang nicht oder nur begrenzt vertreten ist.
- Erweiterung des Vertriebskanals: Sinn setzt auf einen hohen Depot-Anteil, wobei die Lieferanten das Risiko für die Waren übernehmen. P&C arbeitet traditionell mit dem Own-Buy-Modell mit hoher Lagerhaltung und Sortimentskontrolle. Eine Kombination der beiden Geschäftsmodelle könnte neue Wachstumschancen bieten und ihre Flächenverwaltung verbessern.
Was sind die Risiken?
Obwohl die Synergiepotenziale offensichtlich sind, birgt die Übernahme erhebliche Risiken:
- Wirtschaftliche Stabilität: Die finanzielle Sicherheit von P&C nach der eigenen Restrukturierung ist noch nicht vollständig gewährleistet.
- Fragiles Geschäftsmodell von Sinn: Sinn hat in den letzten 20 Jahren vier Insolvenzen durchlaufen, was eine Anpassung des Geschäftsmodells erforderlich macht.
- Operative und kulturelle Herausforderungen: Die Integration zweier traditionsreicher Handelsunternehmen stellt sowohl operative als auch kulturelle Herausforderungen dar.
Chancen einer Übernahme und Erfolgsfaktoren der Post-Merger-Integration
Die Übernahme bietet große Chancen, erfordert jedoch eine präzise strategische Umsetzung:
- Markenpositionierung: P&C muss entscheiden, ob Sinn eine eigenständige Marke bleibt oder in das bestehende Konzept integriert wird. Eine unklare Markenstrategie könnte zu Kannibalisierungseffekten und Verwirrung der Kunden führen.
- Flächenbewirtschaftung: Durch die Umwandlung von Sinn-Filialen in City-Outlets könnten Überbestände aus der eigenen Kollektion gezielt abgebaut werden. Dieses Konzept könnte insbesondere in hochfrequentierten Innenstadtlagen funktionieren und zur besseren Flächenbewirtschaftung beitragen.
- Eigenmarkenstrategie: Eine Ergänzung des bisherigen Sinn-Portfolios um P&Cs Eigenlabels wie McNeal, Review oder Christian Berg könnte Margenpotenziale heben und die Bindung zu den Kund:innen stärken.
- Einkaufsbedingungen: P&C würde nach der Übernahme als deutlich größerer Player eine stärkere Verhandlungsposition bei Lieferanten mitbringen. Diese muss genutzt werden, um bessere Einkaufskonditionen auch für Sinn durchzusetzen.
- Interne Kommunikation: Eine erfolgreiche Post-Merger-Integration hängt stark von der internen Kommunikation ab. P&C sollte ein Integrations-Office schaffen sollte, das aus Führungskräften beider Unternehmen besteht. So könnte die Zusammenführung der Kulturen, Strukturen und Prozesse gesteuert werden.
Quelle:
Diese Zusammenfassung basiert auf dem Originalartikel “Geplante Übernahme von Sinn: Wie kann P&C Erfolg haben?” von Dirk Boventer”, FashionUnited Nr. 51, vom 03. Februar. 2025.
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