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Atreus in den Medien

Rekordniveau bei Insolvenzen: Ursachen, Auswirkungen und Lösungsansätze

Dr. Christian Frank und Tibor Reischitz zu steigenden Insolvenzen

Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland eine alarmierende Zunahme von Unternehmensinsolvenzen. Verschiedene Forschungsinstitute dokumentierten etwa 21.500 Firmenpleiten, was einem Anstieg von 21 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Für 2025 werden weitere 22.000 Insolvenzen prognostiziert. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die aktuellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft

Die Atreus Direktoren Dr. Christian Frank und Tibor Reischitz geben in der DATEV einen spannenden Einblick.

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„Die verschlechterten Standortbedingungen durch die hohen Energiepreise, das Steuerniveau sowie eine überbordende, nicht in den Griff zu bekommende Bürokratie sorgen dafür, dass Unternehmen – gerade auch mittelständische Betriebe – ihre Produktionskapazitäten reduzieren, aufgeben oder sie im günstigsten Fall noch ins Ausland verlagern.“

Ursachen der steigenden Insolvenzen

Die Zunahme von Insolvenzen resultiert aus einer Mischung globaler und unternehmensinterner Faktoren. Neben einer schwächelnden Konjunktur führen erhöhte Energie- und Personalkosten, verstärkt durch geopolitische Konflikte wie den Ukraine-Krieg, zu finanziellen Engpässen. Zudem kämpfen viele Unternehmen mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie und haben Schwierigkeiten, sich an veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen anzupassen. Unternehmen, die zuvor von Fördermitteln profitierten, geraten nun aufgrund gestiegener Kosten und fehlender nachhaltiger Geschäftsmodelle zunehmend in Schieflage.​

Auswirkungen auf den Standort Deutschland

Die Industrie leidet unter niedriger Auslastung, was auf eine dauerhafte Reduzierung der Kapazitäten hindeuten könnte. Hohe Energiepreise, ein belastendes Steuerniveau und komplexe Bürokratie zwingen viele Unternehmen, insbesondere mittelständische Betriebe, ihre Produktionskapazitäten zu verringern, aufzugeben oder ins Ausland zu verlagern. Kleinere Unternehmen sehen sich oft gezwungen, den Betrieb einzustellen. Steigende Zinsausgaben aufgrund erhöhter Inflation führen zu höheren Finanzierungskosten, was in Verbindung mit Personalabbau die Kaufkraft der Haushalte mindert. Diese Faktoren verstärken die wirtschaftliche Unsicherheit und dämpfen Investitionen.

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„Nicht alle Branchen sind gleichermaßen von der Insolvenzwelle betroffen. Besonders gravierend ist die Lage in der Automobilindustrie, im Gastgewerbe, in der Bauwirtschaft sowie im Einzelhandel. In der Automobilindustrie und bei Zulieferern verursacht die Umstellung auf Elektromobilität hohe Kosten, und besonders kleinere Zulieferer stehen unter immensem Druck.“

Betroffene Branchen

Besonders betroffen von Insolvenzen sind die Automobilindustrie, das Gastgewerbe, die Bauwirtschaft und der Einzelhandel. Die Umstellung auf Elektromobilität verursacht hohe Kosten für Automobilzulieferer. Im Gastgewerbe führen Fachkräftemangel, Umsatzsteuervoranmeldungen und steigende Energiekosten zu finanziellen Belastungen. Die Bauwirtschaft kämpft mit hohen Zinsen und steigenden Materialpreisen, während der Einzelhandel sich den Herausforderungen der Digitalisierung und veränderten Konsumverhaltens stellen muss. Ein branchenübergreifendes Problem ist der Fachkräftemangel, der insbesondere kleinere Unternehmen belastet. Auch die Start-up-Szene leidet unter einer erhöhten Insolvenzhäufigkeit und sinkenden Investitionen.

Lösungsansätze und Insolvenz als Chance

Trotz der Herausforderungen kann eine Insolvenz auch als Chance zur Neuausrichtung dienen. Sie ermöglicht die Beseitigung ineffizienter Strukturen und die Suche nach neuen Investoren. Unternehmen sollten ihre Finanzplanung an gestiegene Zinsen anpassen und alternative Finanzierungsquellen erschließen. Eine Überprüfung der Kostenstrukturen und die Konzentration auf rentable Geschäftsbereiche sind essenziell. Langfristig sind Investitionen in Digitalisierung und nachhaltige Geschäftsmodelle notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Frühwarnsysteme zur rechtzeitigen Erkennung finanzieller Risiken können helfen, Insolvenzen vorzubeugen. Zudem ist es wichtig, dass die Politik Planungssicherheit schafft und wirtschaftspolitische Maßnahmen ergreift, um die Stabilität des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu sichern.

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„Die aktuelle Insolvenzwelle ist eine Herausforderung für viele Unternehmen, doch sie bietet auch die Chance zur Transformation beziehungsweise einen Neustart. Unternehmen, die ihre Schieflage zur Veränderung nutzen und sich neu aufstellen, alte Zöpfe abschneiden, eingetretene Pfade verlassen sowie unbequeme Entscheidungen treffen, haben beste Aussichten, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.“

Quelle: Dieser Artikel basiert auf dem Artikel “Auf Rekordniveau” von Dr. Christian Frank und Tibor Reischitz, DATEV.

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