

Expertentalk
Change Management – Herausforderungen und Relevanz
Change Management wird zur Überlebensfrage
Der technologische Fortschritt, wirtschaftliche Unsicherheiten und gesellschaftliche Entwicklungen zwingen Unternehmen dazu, sich stetig anzupassen. Doch viele Veränderungsprozesse scheitern – oft, weil der Faktor Mensch nicht ausreichend berücksichtigt wird. Im Expertentalk von Atreus erläutert Change Management Expertin Leonie Glatzel, warum Veränderung für Unternehmen notwendig ist, welche Herausforderungen bestehen und mit welchen Werkzeugen Transformationen erfolgreich gelingen können.
Leonie Glatzel ist Change Management Expertin und Transformationsberaterin. Sie hat unter anderem bei Merck die Change-Kommunikation für große Projekte verantwortet, ist selbstständige Beraterin für Change Management und bringt in diesem Expertentalk wertvolle Tipps und Tools mit.
„Oftmals wird beim Change Management ausschließlich auf Prozesse, Strukturen oder Systeme geachtet und dort nach Fehlern gesucht. Und das ist im ersten Schritt richtig. Doch vermehrt findet man die Ursachen in der menschlichen Natur: Der Fokus muss mehr auf Interaktion liegen, es geht darum, wie wir kommunizieren und führen.“
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„Die Veränderungsdynamik steigt in Deutschland immer stärker, während sich die Veränderungsfähigkeit in deutschen Unternehmen jedoch kaum weiterentwickelt hat. Das kann zu großen Wettbewerbsnachteilen führen.“
Warum Unternehmen sich verändern müssen
Die Rahmenbedingungen für Unternehmen haben sich in den letzten Jahrzehnten rasant verändert. Technologische Innovationen treiben eine immer schnellere Marktentwicklung voran, und Unternehmen, die nicht mithalten, verlieren an Wettbewerbsfähigkeit. Glatzel betont, dass es nicht mehr die Großen sind, die die Kleinen fressen, sondern die Schnellen die Langsamen. Studien zeigen, dass die Veränderungsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland kaum mit der steigenden Veränderungsdynamik Schritt hält. Dadurch entstehen nicht nur strategische Risiken, sondern auch finanzielle Einbußen: Unternehmen mit hoher Veränderungseffektivität erzielen nachweislich ein besseres Umsatzwachstum als solche, die sich schwer tun, Veränderungen umzusetzen.
Die größten Herausforderungen bei Veränderungsprozessen
Trotz der offensichtlichen Notwendigkeit scheitern viele Transformationsprojekte. Laut Studien erreichen nur 20 % der eingeleiteten Veränderungsprozesse ihr Ziel, während 80 % zu Frust, Ressourcenverschwendung und ineffizienten Strukturen führen. Die Hauptgründe hierfür liegen in mangelnder Kommunikation, unzureichender Führung und fehlender Einbindung der Mitarbeitenden. Change Management ist daher kein „Soft Skill“, sondern eine essenzielle unternehmerische Fähigkeit, um die Organisation zukunftsfähig zu halten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Führungskultur: Hierarchien sind weiterhin wichtig, aber Führungskräfte müssen sich zunehmend als Coaches verstehen, die ihre Teams unterstützen, Orientierung geben und Veränderungen aktiv vorantreiben.
„Change Management ist für Unternehmen dringend notwendig. Die größten Defizite bezüglich Veränderungseffektivität liegen im Bereich Kommunikation.“
Erfolgsfaktoren für gelingendes Change Management
Glatzel erläutert zwei Modelle, die sich in der Praxis bewährt haben: Das ADKAR-Modell und das Bridges Transition Model.
Das ADKAR-Modell beschreibt fünf Phasen der Veränderung:
- Awareness (Bewusstsein für die Notwendigkeit schaffen)
- Desire (Motivation zur Beteiligung wecken)
- Knowledge (notwendiges Wissen vermitteln)
- Ability (Fähigkeit zur Umsetzung stärken)
- Reinforcement (Nachhaltigkeit der Veränderung sichern)
Im Bridges Transition Model wird der Veränderungsprozess in drei Phasen unterteilt, der Fokus liegt insbesondere auf dem Übergang:
- Abschied vom Alten
- Übergangsphase mit Unsicherheiten
- Verankerung des Neuen
Jedes Unternehmen sollte individuell bewerten, welches Modell oder welche Kombination am besten für die jeweilige Veränderungssituation passt. Wichtig ist zudem die richtige Anwendung – Change Management erfordert strukturierte, analytische und empathische Führung.
Fazit – Change Management ist unabdingbar
Change Management ist keine Option, sondern eine unternehmerische Notwendigkeit. Unternehmen, die Veränderungen aktiv gestalten, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Erfolgreiche Transformationen erfordern eine klare Strategie, effektive Kommunikation und eine Führungskultur, die Mitarbeitende einbindet. Wer Change Management als zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie versteht, erhöht nicht nur die Erfolgsquote von Veränderungsprozessen, sondern sichert langfristig die Zukunftsfähigkeit seines Unternehmens.
„Ein guter Change Manager kann bestens ausgebildet sein, er muss Empathie und soziale Kompetenz mitbringen, sonst wird er nicht erfolgreich sein.“