Podcast
Behind the C – Episode 1
Franz Kubbillum blickt hinter die C-Level-Bühne
Episode 1
Jeden Morgen 45 Minuten Stretching und den Rest des Tages Top-Manager
Daniel Liyew ist C-Level-Manager und arbeitet als selbstständiger Berater und Advisor im Bereich CIO und CDO.
Franz Kubbillum und Daniel Liyew sprechen in dieser Podcast-Episode über die Rolle und die Herausforderungen der C-Level-Manager, insbesondere des CIO (Chief Information Officer) und CDO (Chief Digital Officer), welche die Verantwortung für die IT-Infrastruktur und die digitale Transformation eines Unternehmens tragen. Daniel Liyew gibt Auskunft über die Herausforderungen der Digitalisierung, wie der Gewinnung von Mitarbeitern für den Wandel und die Suche nach dem richtigen Gleichgewicht zwischen Technologie, Datenschutz und -sicherheit. Außerdem unterhalten sich die beiden über die Rolle der Entscheidungsfindung in Führungspositionen und die damit verbundene Verantwortung.
„Eine der größten Herausforderungen der Digitalisierung ist es, Mitarbeiter für die Veränderungen zu gewinnen und sie darin zu unterstützen, neue Fähigkeiten zu erwerben.“
Worüber wird in diesem Podcast gesprochen? Daniel Liyew beantwortet unter anderem folgende Fragen:
- 01:49: Wie ist der Arbeitsalltag eines C-Level-Managers?
- 04:01: Hast Du eine feste Morgenroutine?
- 07:47: Und wie sieht es am Abend aus – hast Du da eine bestimmte Routine?
- 08:59: Du verbringst viel Zeit mit der Familie. Wie ist Deine Familie?
- 09:27: Wie bist Du aufgewachsen und was war Dein Weg hin zum C-Level-Manager?
- 12:56: Ist für Dich Hartnäckigkeit eine wichtige Eigenschaft, um ans Ziel zu gelangen?
- 13:53: Worauf sollte man nach dem Studium speziell achten?
- 16:12: Wie würdest Du die Rollen CIO und CDO in einem Unternehmen trennen?
- 17.55: Wie findet der Austausch statt, wenn beide Rollen, CIO und CDO, in einem Unternehmen vorhanden sind?
- 19:26: Woran erkennt man, dass ein Unternehmen einen CDO benötigt?
- 27:11: Wie überzeugst Du andere im Management Board von Deiner Agenda?
- 29:15: Was ist Deine Motivationsquelle?
- 31:01: Welche sind die wichtigsten Eigenschaften, auf die Du beim Recruiting achtest?
- 36:43: Hast Du Tipps, wie man mehr Diversität in ein Team hineinbringen kann?
- 39:10: Wie gehst Du mit schwierigen Entscheidungen um? Sprichst Du mit jemandem dazu? Reflektierst Du sie nochmal?
- 42:40: Wie gehst Du mit Fehlentscheidungen um?
Curriculum Vitae
Name: Daniel Liyew
Wohnort: Mannheim
Beruf: CIO, CDO
Erfahrung:
- Mehr als 30 Jahre in der IT-Branche tätig, davon zu Beginn in der Industrie
- Beratungsmandate
- Seit 2015 selbständiger Interimsmanager in zahlreichen Projekten bei großen Unternehmen, darunter Allianz und Bayer
- Vorherige Beschäftigung als CIO bei ABB und Alstom
IM FOLGENDEN FINDEN SIE EINE TEILWEISE ABSCHRIFT DER PODCAST-EPISODE, DIE AUS GRÜNDEN DER DEUTLICHKEIT BEARBEITET WURDE.
DER ARBEITSTAG EINES C-LEVEL-MANAGERS
Franz Kubbillum: Die Frage, die wir uns immer wieder stellen, lautet: Wie sieht der Tag eines C-Level-Managers eigentlich aus? Ich erinnere mich immer gerne an einen Dokumentarfilm auf Netflix über Steve Jobs und andere große Unternehmensführer, in dem man sieht, dass der Tag komplett durchgetaktet ist. Ein Meeting jagt das nächste. Alles, was man tut, ist, sein Outlook zu überprüfen und von Konferenz zu Konferenz zu hetzen. Könntest du einen typischen Tag für dich beschreiben? Sieht er wirklich so aus? Ist er wirklich so durchgetaktet? Oder hast du zwischendurch noch Zeit, Dinge zu verarbeiten?
Daniel Liyew: Vor allem bei den Interimsmandaten ist das Tempo sehr unterschiedlich. Es gibt Fälle, in denen ich als CIO einspringe, um eine Vakanz zu überbrücken, bei der viele Projekte in Schieflage sind und der Stelleninhaber deshalb gehen musste. Und natürlich gibt es auch viele Steuerungstätigkeiten, bei denen jede Minute wirklich getaktet ist, so dass man tagsüber kaum Zeit hat, durchzuatmen und sich ein wenig auszuruhen.
Es gibt auch Mandate, die sich in stabilem Fahrwasser befinden, wo man neue Ideen einbringt, Leute motiviert und ähnliche Themen anpackt. Es kann also sehr unterschiedlich sein, von wirklich durchgetaktet bis hin zu strategisch, wo man sich mehr Gedanken macht, um das Unternehmen voranzubringen.
Werdegang und Studium
Franz Kubbillum: Gehen wir vielleicht noch ein bisschen weiter zurück. Wie bist du aufgewachsen?
Daniel Liyew: Mein Weg ist ein bisschen anders. Ich komme ursprünglich aus Äthiopien und bin mit 18 Jahren nach Deutschland gekommen. Ich habe in Äthiopien die Grundschule und die Junior High School gemacht. Und dann habe ich mir gedacht: Was machst du jetzt? Ich habe mich um einen Studienplatz beworben. Ich bekam einen – damals war Äthiopien sozialistisch oder kommunistisch und es gab Bruderstaaten wie die ehemalige DDR. Ich habe dort einen Studienplatz bekommen. Natürlich musste man gut in der Schule sein, sonst wäre es absolut unmöglich gewesen. Es gab nur 60 Plätze, und ich habe einen davon bekommen und dann Agrochemie studiert. Also eigentlich etwas ganz anderes als das, was ich jetzt mache.
Nach dem Abschluss habe ich mir wieder Gedanken gemacht: Was willst du tun? Aber da Chemie nicht so interessant war, bin ich über eine Diplomarbeit mit IT in Berührung gekommen und habe dann Technische Informatik studiert und das war mein Weg. Ich war zielstrebig und scheute keine Veränderung, und ich hatte das Durchhaltevermögen.
Nach Chemie und Informatik fand ich den Weg in ein Beratungsunternehmen und arbeitete mich in die Industrie vor. Natürlich zählt die Leistung, aber man muss auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Also gehört natürlich auch Glück dazu. Ich glaube nicht, dass es einen Königsweg gibt, um in eine solche Position zu kommen.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass man Mensch ist, dass man Charakter hat, dass man wissbegierig ist, dass man immer etwas Neues lernt und dass man Menschen mitnimmt, und dann eben auch Durchhaltevermögen.
Spezialisierung oder Leadership
Franz Kubbillum: Worauf sollte man nach dem Studium speziell achten?
Daniel Lyiew: Ich denke, was ich gesagt habe, ist immer noch gültig. Während meines letzten Mandats hat mich jemand gefragt: Wie wird man ein CIO? Ich habe ihm gesagt, was ich dir gesagt habe. Ich denke, es kommt darauf an, ob man diese Rolle aus Überzeugung anstrebt oder nur, weil es sich um eine C-Ebenen-Position handelt und man den Titel trägt.
Will man Veränderungen durchsetzen und die Leute mitreißen. Wenn man nicht den richtigen Charakter und die richtige Einstellung hat, dann wird man mit der Rolle nicht glücklich werden. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Organisation wird auch erkennen, dass die Person in dieser Position eigentlich fehl am Platz ist. Für Nachwuchskräfte ist also die Frage wichtig: Will ich mich auf eine Fachkompetenz konzentrieren oder will ich in eine Führungsrolle kommen. Das ist immer eine Überlegung, die man frühzeitig anstellen muss, auch charakterlich.
Austausch zwischen CIO und CDO
Franz Kubbillum: Wenn ein Unternehmen beschlossen hat, neben dem CIO eine zweite Person für die CDO-Position einzustellen, wie sind diese beiden Personen dann koordiniert? Wie oft treffen sich die beiden, zum Beispiel wöchentlich oder täglich? Wie läuft der Austausch zwischen den beiden ab?
Daniel Liyew: Ich denke, das ist eine sehr gute Frage, denn der Austausch zwischen beiden ist sehr wichtig. Einerseits auf der strategischen Ebene, also die Unternehmensstrategie und daraus abgeleitet die anderen Strategien wie die Digitalisierungsstrategie. Diese Roadmap oder diese Strategien müssen ineinandergreifen, um letztlich die Unternehmensstrategie zu unterstützen oder zu realisieren. Wenn beides nicht verzahnt ist, nicht kommuniziert und nicht koordiniert fährt, dann ist das Scheitern vorprogrammiert. Deshalb ist es wichtig, dass die Kommunikation eine regelmäßige, strategisch abgestimmte Kommunikation ist. Ob dies wöchentlich oder täglich ist, wird auf der Arbeitsebene festgelegt.
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