Roundtable Digital
Global Sales Excellence: Erfolgreiche Vertriebsansätze für internationale Märkte
Roundtable Sales, 25. Oktober 2024
Beim Atreus Roundtable Digital zum Thema Sales Excellence diskutierten Expert:innen die Chancen und Herausforderungen im internationalen Vertrieb. Unter Moderation der Atreus Direktoren Christina Riess und Patrick Julius teilten die Teilnehmer ihre Erfahrungen zu Markteintrittsstrategien in Regionen wie Asien oder den Golfstaaten.
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Die wichtigsten Erkenntnisse in neun Thesen:
3. Die Golfstaaten bieten attraktive Möglichkeiten für den Markteintritt.
Atreus Manager Kubermann weist auch auf die „Kraftzwerge am Golf“ hin: Die GCC-Länder (Gulf Cooperation Council) Saudi-Arabien, Bahrain, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Kuwait seien interessante Märkte mit einer Gesamtbevölkerung von 61 Millionen und einem BIP von 2,1 Billionen Dollar. Kubermann betont Standortvorteile wie niedrige Steuern, hohe Verfügbarkeit an qualifizierten Arbeitskräften und Kostenvorteile bei Personal und Immobilien. „Mehr als 1.000 mittelständische Unternehmen haben sich schon im GCC angesiedelt, etwa in der Bauzulieferindustrie.“ Zudem böten die etwa 70 Freihandelszonen enorme Vorteile: „Man kann zollfrei importieren und exportieren und den GCC als Logistik-Hub nutzen.“
6. Die Dominanz asiatischer OEMs erfordert strategische Anpassungen.
Martin Engels, Atreus Manager und erfahrener Geschäftsführer im Maschinenbau, warnt vor der zunehmenden Dominanz asiatischer OEMs. Er verweist auf den Markt für Haushaltsgeräte, wo chinesische Unternehmen wie Midea und Haier deutlich an Bedeutung gewonnen haben: „Das steht uns auch in anderen Märkten bevor. Die Strategie der chinesischen Regierung – ‘Made in China 2025’ – zielt darauf ab, in zehn strategischen Wirtschaftsbereichen weltweit führend zu werden“, erklärt Engels. Dazu gehören unter anderem fortgeschrittene IT, Automatisierung, Luftfahrt und neue Energietechnologien. Unternehmen müssten deutlich kreativer werden, was ihre Antwort auf diese staatlich verordnete Strategie angeht.
7. Kooperationen mit chinesischen Unternehmen bieten Chancen – trotz kritischer Stimmen.
Eine Möglichkeit sieht Michael Engels in Kooperationen, auch wenn diese oft kritisch gesehen werden: „Bei Kooperationen mit chinesischen Herstellern gibt es am Ende wenige Unterschiede zu Kooperationen mit anderen Nationen.“ Er nennt Beispiele wie die Partnerschaft zwischen HAWE Hydraulik SE und Jiangsu Hengli Hydraulics, die beiden Unternehmen Vorteile gebracht hat. „Man kann chinesische Wettbewerber auch zum Partner machen. Das ist für beide Seiten vorteilhaft“, folgert Engels. Christina Riess warnt jedoch: „Aber nicht aus Verzweiflung das Unternehmen verkaufen, sonst kann man die Konditionen nicht diktieren. Besser stärker in den eigenen Vertrieb investieren und dann erst auf Investorensuche gehen.“
10. Mutige Geschäftsmodelle, Technologieeinsatz und Partnerschaften sichern langfristigen Erfolg.
Atreus Direktorin Christina Riess bringt das Konzept der „Death Valley“- und „Green Hill“-Phasen ins Spiel: „Im ‘Death Valley’ ist es trocken, weil die Unternehmen Commodities und Serienproduktion mit wenig Marge haben. Dann habe ich kein Kapital zum Investieren. Ich muss also in den ‘Green Hill’-Markt gehen und möglichst gute Serviceprodukte liefern.“ Als Vorbild nennt sie Siemens. Das Unternehmen arbeitet im Rahmen der Digital Enterprise Suite mit Digital Twins, die alle Fertigungsschritte beleuchten: „Ich gewinne Zeit und Geld, muss manche Fehler in der Praxis gar nicht erst machen und binde meine Kunden über die gesamte Wertschöpfungskette an mich.“ Riess ruft zu mutigem Handeln auf: „Partnerschaften können auch mit Wettbewerbern stattfinden, zumindest temporär. Einfach machen, es könnte ja gut werden.“