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Restrukturierung und Transformation in schwierigen Zeiten
A·lounge Digital am 27. Februar 2024, 12:00 Uhr
Restrukturierungen von Unternehmen aufgrund schlechter Führung oder externer Schocks gab es schon immer. Doch so schwierig wie aktuell war das Umfeld für Firmen in der Restrukturierung selten. Wie lassen sich Unternehmen jetzt erfolgreich durch schwere See navigieren und welche Anforderungen warten auf einen Chief Restructuring Officer oder Chief Transformation Officer? Darüber sprachen Dr. Harald Linné und Tibor Reischitz von Atreus mit hocherfahrenen Restrukturierungsexperten.
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Restrukturierung und Transformation in schwierigen Zeiten
Es war schon zu Beginn der Corona-Krise befürchtet worden, jetzt ist es so weit: Die Insolvenzzahlen steigen deutlich und damit einhergehend die Anzahl der Restrukturierungen, auch größerer Unternehmen.
Während früher alle paar Jahre spezifische „Kostenschnitte“ gemacht wurden, um die Profitabilität der Unternehmen wieder zu steigern und anschließend den Wachstumskurs fortzusetzen, kommen immer mehr Unternehmen aus der Restrukturierung gar nicht mehr heraus: Laufend treten neue externe Faktoren auf, zusätzlich sind Geschäftsmodelle bedroht. Ein Weiter-so, lediglich mit geringeren Kosten, reicht nicht mehr aus. Am deutlichsten wird dies derzeit in der Automobilindustrie.
Selbst große Konzerne suchen nach neuen, belastbaren Geschäftsmodellen. Weil Poly-Herausforderungen die Unternehmen bedrohen, weil die Restrukturierungen immer länger dauern und zusätzlich mit einer nötigen Transformation Hand in Hand gehen, stellt sich die Frage, was wirklich erforderlich ist, um aus der Krise zu kommen: Das richtige Aufsetzen des Restrukturierungs-/Transformationsprogramms ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Welche Anforderungen werden in diesen stürmischen Zeiten an einen CRO gestellt? Was sind die Erkenntnisse der Profis?
Die wichtigsten Erkenntnisse in neun Thesen:
3. Kommunikationskompetenz des CRO ist das A und O in einer Restrukturierung oder Transformation.
CROs müssen zahlreiche Skills vereinen, sagt Holger Rabelt von der Commerzbank. Dazu zählt er unter anderem Durchsetzungsstärke, Eigeninitiative, Authentizität und unabhängiges Denken, aber auch fachliches Know-how und die Fähigkeit, strukturelle Defizite im Unternehmen zu erkennen. Alles entscheidend sei allerdings die Fähigkeit, abgestuft mit den Stakeholdern zu kommunizieren, von den Banken und Gesellschaftern über die Geschäftsführer bis hin zu den Mitarbeitenden: „Ohne das Buy-in der Mitarbeiter werden Sie keine Restrukturierung erfolgreich meistern.“ Aus Sicht von Pepijn Dinandt ist dabei gleich zu Beginn wichtig, das Warum der Veränderung klar und verständlich zu kommunizieren, um innerhalb der Belegschaft für ein positives Momentum zu sorgen. Und: „Man sollte unangenehme Themen wie Personalabbau gleich am Anfang ansprechen, sonst verliert man die Leute.“ Am Ende, darin sind sich die Experten einig, ist Vertrauen der wesentliche Schlüssel zum Erfolg.
6. In einer Restrukturierung oder Transformation braucht es zwingend einen Plan B.
Erfahrung ist unverzichtbar für die Leitung einer Transformation oder Restrukturierung. Doch oft verlaufen die Dinge eben nicht nach Plan, sagt Pepijn Dinandt: „Eine erfahrene Führungspersönlichkeit hat deshalb immer einen Plan B.“ Etwa brauche es einen CFO, der EBIT, EBITDA und Cashflow immer im Blick hat und entsprechende Puffer einbaut, damit die Banken nicht nervös werden. Überhaupt erachtet Dinandt ein „Scout-Mindset“ als unerlässlich: Gerade in den hektischen, chaotischen Zeiten einer Krise gelte es, aufgeschlossen und unvoreingenommen an die Dinge heranzugehen – und bereit sein, sich zu irren und Fehler zu machen, die dann schnell korrigiert würden. „Besser 10 schnelle Entscheidungen als gar keine! Selbst wenn zwei davon falsch waren, waren immer noch acht richtig – und sie wurden schnell getroffen.“
7. Wer das Team mitnimmt und anleitet, kann mit einer Restrukturierung eine Erfolgsgeschichte schreiben.
Gunnar Voss von Dahlen ist CFO bei Rentschler Biopharma, hat davor aber Interim-(CFO-)Rollen bei so unterschiedlichen Unternehmen wie Heidelberger Druck, Manz oder Hengst bekleidet. Er erzählt von einem durch Atreus begleiteten Mandat, in dem es ihm gelang, ein in Schieflage geratenes Unternehmen völlig neu aufzustellen. Die Probleme: Klamme Kassen, niedrige Profitabilität, angespannte Finanzierung, unklare strategische Ausrichtung. „Das Projekt war insofern spannend, als sowohl Management als auch Teammitglieder sehr dynamisch waren“, sagt Gunnar Voss von Dahlen. In kurzer Zeit ließen sich mit dem Team zahlreiche low-hanging fruits auf Ertragsseite pflücken und damit Vertrauen bei bestehenden und neuen Banken herstellen. Durch das Maßnahmenpaket stieg die Liquidität strukturell um 10 Mio. Euro, die Profitabilität nahm um 7 % der Sales zu, die Overhead-Kosten konnten um 28 % reduziert werden. Zudem habe man natürliche Fluktuation genutzt, um aufsehenerregenden Stellenabbau zu vermeiden.
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