ischen Fußballnationen England, Frankreich und Deutschland. Insgesamt sieben WM-Regisseure werden in den zehn WM-Stadien das TV-Kommando übernehmen, davon sind aus Deutschland Knut Fleischmann und Wolfgang Straub mit von der Partie. Straub hatte 2006 unter anderem das Endspiel in Berlin „gedrückt“, wie es im Fachjargon heißt. Er entscheidet im Ü-Wagen, welche Bilder die Fans zuhause an den Bildschirmen sehen. „Ähnlich wie die Reporter lesen auch wir im Vorfeld natürlich die Fachmagazine und Zeitungen, damit wir wissen, welcher Akteur beim jeweiligen Spiel im Mittelpunkt des Interesses steht. Denn die zeigen wir schließlich am häufigsten im Bild, auch gerne mal in Nahaufnahme. Da wir im Übertragungswagen die Mannschaftsaufstellungen sehr früh bekommen, schauen wir uns den einen oder anderen wichtigen Akteur beim Warmmachen schon mal genauer an.“ Straub ist Herr über 29 Kameras und verfolgt das Spielgeschehen von der Totalen und aus allen Blickwinkeln, damit die Zuschauer alles genau mitverfolgen können. „Grundsätzlich entscheidet das Angebot der Kameras über die Auswahl der Bilder. Hat man parallel viele gute Bilder auf den Schirmen, muss man sich blitzschnell entscheiden. Aber eine gute TV-Übertragung lebt natürlich von dem spannenden Mix aus den verschiedenen Perspektiven und Möglichkeiten.“ Eine Rekordkulisse von Milliarden Menschen weltweit an den Bildschirmen Dabei spielen auch die internationalen Sehgewohnheiten eine Rolle: „Die Franzosen beispielsweise zeigen während eines Matches mehr Zeitlupen. In Italien oder Spanien wird ein Tor gerne auch mal aus acht verschiedenen Kameraperspektiven in Zeitlupe und obendrauf noch mal in Super-Slowmotion zelebriert. Die Grundregel aber lautet: „Wenig Experimente. Die Bilder müssen überall auf der Welt verstanden werden. Bei den Eskimos in Grönland genauso wie bei den Scheichs in der Wüste.“ Die Vorbereitungen beginnen bereits Stunden vor einem Spiel. „Dann geht man noch einmal alles mit den Kollegen durch, macht letzte technische Checks. Eine Stunde vor Anpfiff gehe ich auf Sendung. Das ist dann der Moment, wo du dich nur noch auf das Bild, das Spiel, die Arbeit konzentrierst. In der Phase bekomme ich den berüchtigten Tunnelblick. Inklusive der Nachbereitung sitze ich rund vier Stunden nonstop im Ü-Wagen. Selbst den Toilettengang muss ich mir da verkneifen.“ Shot-and-Protect Seit der WM 2006 in Deutschland gibt es eine besondere Herausforderung für Regie und Kameramänner. Mit der Einführung der HDTV-Produktion wird im sog. „Shot-and-Protect“-Verfahren übertragen. Für das weltweite Publikum wird ein Worldfeed produziert, das das Spielgeschehen sowohl im alten 4:3- als auch Das Magazin für Interim Management Ausgabe 3 | Mai 2010 zurück vor drucken ·feedback Impressum Titel ·content ·case study ·topic ·publication ·editorial ·news ·network ·learning ·interview ·world cup
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