A·network 4 - Agilität

und Sohn, und ich habe eine Metzgerlehre gemacht. Die Berufskombination Metzger und Schankwirtschaft führte mich nach München. So kam ich in die Gastronomie. Welche Herausforderungen brachte das Hippodrom?« Im ersten Jahr hatte ich ein Angebot von einer großen Zeltbaufirma für 1,8 Millionen DM, reine Auf- und Abbaukosten. Das konnte ich nicht glauben. Zusammen mit meinem Schulfreund Fritz Drexl rechnete ich die Stunden aus und stellte fest, dass die mit zehn Mann ja ein halbes Jahr arbeiten müssten. Also, da wäre ich im ersten Jahr schon bankrott gewesen! Also entstand die Idee, das Zelt selbst aufzubauen. Und dann ging‘s los: Wir trommelten alle ortsansässigen Handwerker in unserer Gemeinde zusammen – Zimmermeister, Elektriker, Schreiner, Installateure – und bauen das Zelt jetzt schon seit 16 Jahren gemeinsam auf. Heute für umgerechnet 500.000 u Auf- und Abbaukosten. Das ist eine faire Partnerschaft, wir bauen auf Regie, was sonst kein Wiesnwirt macht. Üblich ist ein Festpreis. Ein Wiesnzelt zu betreiben ist doch eine enorme logistische Leistung.« Ja, absolut, und an erster Stelle steht die Sicherheit. Eigentlich bauen wir kein Zelt, sondern ein Haus aus Eisen und Holz. Es wird alles doppelschichtig gemacht. Die Küche ist der Wahnsinn: Da werden 450 m2 betoniert und die Installationen jährlich neu verlegt. Der gesamte Aufbau des Hippodroms dauert neun Wochen, der Abbau sechs Wochen. Im Schnitt arbeiten auf der Baustelle immer 25 Mann. Ist die Vermarktung des Hippodroms für Sie überhaupt ein Thema?« Ich werde nicht aufhören, es gut zu vermarkten. Anfangs hatte das Hippodrom einen schlechten Ruf, also musste ich den Ruf aufbauen. Dann hatte es immer noch zu wenige Gäste. Aber die Wiesn ist natürlich ein Pflaster, auf dem man sich nicht schwertut, mehr Gäste zu kriegen. Die Kunst war eine andere: die Gäste zu binden, die mein Konzept schätzen. Das Hippodrom unterscheidet sich von den anderen Zelten. Jeder Tisch hat Tischdecken, und bei uns steht man vor 21 Uhr nicht auf der Bank. Andere Städte fragen Ihr Zelt an. Welche Veranstaltungen stehen bevor?« Wir haben noch ein zweites Hippodrom, ein kleines Festzelt mit 2.000 Plätzen, das in diesem Jahr erstmals auf dem Das Magazin für Interim Management Ausgabe 4 | September 2010 zurück vor drucken ·feedback Impressum Titel ·content ·success story 1 ·oktoberfest ·case study ·topic ·publication ·editorial ·news ·network ·learning ·interview ·success story 2

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