Mit Ihrem Unternehmen BeyondGlobal antizipieren Sie Entwicklungen, um für Ihre Klienten proaktiv Marktchancen zu filtern. Wie gehen Sie konkret vor?« In erster Linie beraten wir Family Offices, Banken und andere Finanzunternehmen. Gegenwärtig befinden sich die wirtschaftlichen und finanzpolitischen Entwicklungen im Fluss, es herrscht international große Unsicherheit und Volatilität. Wahrheiten von gestern sind morgen bereits überholt. An dieser Stelle setzt BeyondGlobal an: Wir haben ein Ohr am Boden, um bei der Einschätzung der künftigen Lage für unsere Klienten möglichst genau zu liegen. So partizipieren wir an zahlreichen internationalen Top-Level-Konferenzen und führen bilaterale Gespräche mit globalen Entscheidungsträgern. Man erfährt keine Staatsgeheimnisse, aber man bekommt doch frühzeitig mit, wie die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Welche aktuellen Klientenbeispiele können Sie nennen?« Angesichts des stetig steigenden Schweizer Franken war es beispielsweise naheliegend, dass die Schweizer Nationalbank einschreiten würde. Davor haben wir unsere Kunden mit Nachdruck früh gewarnt, damit sie sich optimal positionieren konnten. Oder ein anderes Beispiel aus der mittelständischen Automobilzulieferindustrie: Das Unternehmen wollte in China expandieren, was sich als schwierig erwies.Wir haben seine Potenziale analysiert und die Kontakte zu den richtigen Markt- und politischen Playern hergestellt. Mittlerweile gestaltet sich der Markteintritt sehr positiv. Deutschland zählt zu den stärksten Exportnationen der Welt. Was sind die wichtigsten Faktoren, um diesen Status auch in Zukunft zu behalten?« Die deutsche Industrie macht sehr viel sehr gut: Was die Qualität 'Made in Germany', die technologische Kompetenz oder Innovationskraft betrifft, hat Deutschland die Nase vorn. Das sollte man unbedingt beibehalten – sowie die deutschen Tugenden, die im Ausland sehr geschätzt werden. Deutsche Unternehmen starten in ausländischen Märkten mit einem Vorschuss an Vertrauen und Goodwill-Kapital. Was machen andere Länder im internationalen Wettbewerb besser als Deutschland?« Deutschland hat sich sehr gut geschlagen, da es über die letzten zehn Jahre konsequent Strukturreformen durchgeführt hat. Der Wohlstand ist beträchtlich, die Arbeitslosigkeit niedrig, die Produktivität hoch, das Wachstum solide. Zwar verfügt es über ein sehr hohes Lohnniveau, aber über ein hervorragendes Ausbildungssystem, eine Top-Infrastruktur, über bewährte öffentliche Institutionen und ein solides Sozialversicherungssystem. Andere Länder können sich insofern durchaus ein Beispiel an uns nehmen. Die Rechtssicherheit in Deutschland ist ein weiterer Vorteil – imVergleich zu anderen Ländern, wie beispielsweise Russland oder manchen Ländern in Afrika. Hier besteht ein Risiko z. B. im Hinblick auf Rechtsstreitigkeiten, bei denen die Wahrscheinlichkeit besteht, dass nicht immer alles mit rechten Dingen zugeht. Das reicht von finanziellen Verlusten bis hin zu Enteignungen. Was Deutschland aus meiner Sicht verbessern könnte, ist die Stärkung der Binnennachfrage. Das betrifft aber auch andere Länder wie etwa China. Vielen Dank für das Gespräch, Frau Navidi.« „ Es ist wichtig mit lokalem Personal zu kooperieren, um Vorteile zu erkennen, sie zu nutzen und um Fallen zu vermeiden. Das spart Zeit und Fehlbemühungen.“ Das Magazin für Interim Management Ausgabe 7 | September 2011 zurück vor drucken ·feedback Impressum ·network ·interview
RkJQdWJsaXNoZXIy MTE4NjAyMw==