A·network 10 - Agilität

Manfred Schneider: Cooling-off: „Das Know-how von Vorstandsvorsitzenden zwei Jahre brachliegen zu lassen, halte ich nach wie vor für einen gravierenden Fehler.“ Herr Schneider, das Bayer-Hochhaus in Leverkusen, Jahrzehnte ein Wahrzeichen des Konzerns, wird abgerissen und Sie verabschieden sich nach 46 Jahren Bayer. Zufall?« Das Hochhaus war in die Jahre gekommen und entsprach einfach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Eine ganz nüchterne Entscheidung. Und Sie selbst sind froh darüber, dass Werner Wenning Ihnen endlich die Last des Chefaufsehers bei Bayer abnimmt?« Ich gebe zu, je näher der Tag kommt, desto schwerer fällt mir der Abschied. Aber wir haben ja gemeinsam auf das Ziel zugesteuert. Wenn die Cooling-offNein. Das Know-how von Vorstandsvorsitzenden zwei Jahre brachliegen zu lassen, halte ich nach wie vor für einen gravierenden Fehler. Es hat keinen Vorteil, wenn ein Manager erst einmal auf Distanz zu seinem eigenen Unternehmen geht?« Doch, das hat es. Aber es kommt auf die Person an. Die Begründung für das Gesetz ist doch Unsinn, ein ehemaliger Vorstand könne an Fehlentscheidungen festhalten, nur weil es seine eigenen waren. Das werden schon die anderen Aufsichtsräte verhindern. Das sagen Sie!« Dafür sitzen zu viele hochqualifizierte Frauen und Männer in den Räten. Ich wäre durchaus bereit, zu akzeptieren, dass Vorstandsvorsitzende nicht direkt in den Vorsitz des Aufsichtsrats wechseln. Aber gegen ein Mandat als einfaPeriode nicht gekommen wäre, dann hätte der Wechsel schon vor zwei Jahren stattgefunden. Sie hätten den Job lieber schon vor zwei Jahren abgegeben, als Wennings Vorstandsvertrag endete?« Es ist kein Geheimnis, dass ich kein großer Anhänger der gesetzlichen Zwangspause bin. Mir hat sie allerdings zwei Jahre zusätzlich als Aufsichtsrat dieses Unternehmens beschert. (lacht) Insofern muss ich sogar dankbar sein. Haben Sie sich inzwischen arrangiert mit der gesetzlichen Abkühlphase für Ex-Vorstände?« © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten Das Magazin für Interim Management Ausgabe 10 | Juli 2012 zurück vor drucken ·feedback Impressum ·aufsichtsrat

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