„Und wir sind nicht nur „Traditionalisten“, sondern längst auch „Digitalisierer“: Bei einem Unternehmen wie etwa Siemens arbeiten 17.500 Software-Ingenieure.“ Wir erleben heute einen so tief greifenden technologischen Wandel wie seit fast einem halben Jahrhundert nicht mehr. Die Digitalisierung verändert mit atemberaubender Geschwindigkeit unsere Lebensbereiche. Sie verändert damit auch die Wirtschaft. Digitalisierung verkürzt die Wertschöpfungsketten. Jedes Glied in der Kette, das keinen Wert schafft, fällt heraus. Dieser radikale Wandel, getrieben durch Big Data, Cloud-Computing und das Internet der Dinge, beeinflusst auch die industrielle Fertigung. Nach der Mechanisierung der Fertigung im 18. Jahrhundert durch die Dampfmaschine, der arbeitsteiligen Massenproduktion durch das Fließband und dem Einsatz von Elektronik und IT zur Automatisierung in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts stehen wir wieder vor einer industriellen Revolution. Sie ist die vierte in der Reihe: Industrie 4.0. Die virtuelle Welt verschmilzt mit der realen Welt der Produktentstehung. Diese neue Welt ist ein ganzheitliches System, in das alle Prozesse integriert sind: Produkte sind mithilfe von Sensoren und Chips identifizierbar, lokalisierbar, sie kennen ihre Historie, ihren aktuellen Zustand und ihren Zielzustand. Es entsteht ein lückenloses, sich stetig optimierendes Netzwerk. Industrie 4.0 ist zwar eine Revolution, aber eine, die evolutionär vonstatten geht und sich über Jahre hinziehen wird. Ein Unternehmen wie Siemens kann schon heute ein Portfolio von industrieller Software und Automatisierungssystemen anbieten, die Digital Enterprise Platform, durch die Produktentstehungsprozesse flexibilisiert und beschleunigt und einige der Industrie-4.0-Ziele schon jetzt erreicht werden. In unserem Elektronikwerk in Amberg sind wichtige Komponenten von Industrie 4.0 bereits zu beobachten. Das Ergebnis: Die Zuverlässigkeit bei der Produktion elektronischer Schaltungen liegt bei 99,9988 Prozent, ein unübertroffener Wert. Amberg ist auch Beweis dafür, dass die Fabrik der Zukunft nicht menschenleer sein wird. Die Bedeutung des Menschen wird sogar zunehmen: Im kreativen Bereich der Produktentstehung bleibt die menschliche Intelligenz ohnehin unverzichtbar. Aber auch auf operativer Ebene werden Arbeitnehmer weiter eine zentrale Rolle spielen, allerdings eher als Steuerer, kreative Planer und Überwacher. […] © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten Wir stehen vor einer neuen Gründerzeit Artikel weiterlesen Vita Joe Kaeser Das Magazin für Interim Management Ausgabe 18 | Oktober 2014 Titel ·content ·case study ·topic ·solution ·news ·editorial ·transformation ·futurenetworks ·futuresports ·futurecars ·futureleader ·revolution zurück vor drucken ·feedback Impressum ·cademy ·network ·digital
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